Fränkische Autoren in Langenzenn

Anlässlich der Jahreshauptversammlung des AVF, die in jedem Jahr in einer anderen fränkischen Stadt stattfindet, trafen sich die Autoren des Verbandes diesmal in Langenzenn.

Der Startschuss fiel am Freitag, 11. Oktober. Sieben Autoren lasen am Vormittag in der Mittel- und Realschule vor verschiedenen Klassen und Jahrgangsstufen eigene Texte vor interessierten Schülern. Der Nachmittag gehörte dem Stadtrundgang. Kurt Sellner, der ehemalige Heimatvereinsvorsitzende, führte die Autoren-Gruppe und erzählte Historisches über die Stadt, die Kirche und das Kloster. Danach ließ es sich Bürgermeister Jürgen Habel nicht nehmen, die Autoren persönlich zu begrüßen und ihnen die Förster-Allee mit dem Freizeitbereich und dem Biergarten, sowie den im Werden begriffenen Kulturhof zu zeigen. Der Wettergott meinte es gut und so endete die Führung bei einem Eis in der Yogurteria Carlo. „Nicht nur eine historisch bedeutsame, sondern auch eine aufstrebende Stadt, dieses Langenzenn“, da waren sich die Autoren einig.

Am  Abend dann die öffentliche Lesung. Im bis auf den letzten Platz besetzten Bürgerhaus lasen sieben Autoren Texte unter der Überschrift: „Nicht zu glauben – glaabsders, naa“.  Wegen des Anschlages in Halle wurde der Anfang des Programms kurzfristig geändert. Deutlich bezog der AVF Stellung gegen Antisemitismus und Neo-Nazitum. Norbert Autenrieth las einen Text, der die Vertreibung und Ermordung der Nürnberger Juden im Jahre 1499 thematisierte. 


Danach durfte sich das Publikum an den humorvollen und hintergründigen Geschichten erfreuen, die Friedrich Ach, Margit Begiebing, Gerhard Goldmann, Irmi Kistenfeger-Haupt, Ursula Mesnaric, Manfred Seifert und Walter Tausendpfund dabei hatten. Auch die musikalische Untermalung kam ausnehmend gut beim Publikum an: „Däi zwaa Mahr-Tina“ mit ihren fränkisch-frechen Liedern wurden mit Applaus verwöhnt.


Der Samstag Vormittag begann auf der Cadolzburg mit einer besonderen Führung durch Norbert Autenrieth. Es ging um das Wort, genau gesagt, um das Sprichwort. Wer kennt schon die Herkunft der vielen Sprichwörter, die wir heute noch gerne verwenden und die aus dem Mittelalter stammen, z. B. „alles in Butter?" Da venezianisches Glas beim Transport über die Alpen häufig in Scherben ging, bettete man es in Butter, die zuerst flüssig, dann fest das fragile Gut umschloss. 

Am Nachmittag fand dann die eigentliche Jahreshauptversammlung statt. Der Tätigkeitsbericht des Vorstandes war reichhaltig, der Kassenbericht zur vollen Zufriedenheit aller. Neue Seminar-Angebote, sowie Strategien zur besseren Vernetzung und Vermarktung wurden diskutiert. Schullesungen zum Tag des Buches wurden angeregt.  Der Titel der nächsten Literatur-Ausschreibung zum Schaeff-Scheefen-Preis wurde festgelegt: Woher der Wind weht... Und es wurde der Ort der nächsten Jahreshauptversammlung gefunden: Schlüsselfeld.

Friedrich Ach wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft im AVF geehrt. 

Von 9 neuen Mitglieder waren leider nur 2 anwesend und so stellten sich Prof. Dr. Hans Amadé Esperer mit einer Lyrik-Textprobe vor, ebenso wie Anette Scheil, die einen Prosatext dabei hatte. 

Danach hieß es von Langenzenn Abschied zu nehmen. Die Gastfreundschaft des Städtchens und die exzellente Rundumversorgung im Gasthaus „Seerose“ hinterließen einen nachhaltigen Eindruck bei den Autoren.


(Margit Begiebing)

Mut zur Wahrheit

Dr. Heinrich Eppe: Psychologe, Pädagoge und Buchautor mit scharfem Blick

Es sind eigentlich zwei Bücher, die uns zusammengeführt haben. Ein Krimi und eine un-esoterische Geschichte: Einerseits Regionalliteratur, andererseits den Blick weit darüber hinausweisend. Die Frage nach der Dummheit, wie sie in die Köpfe der Menschen kommt und vor allem warum sie darin bleibt, treibt Dr. Heinrich Eppe um – in seinen Büchern und seit Jahrzehnten im Leben. In der Ferne hat er seine Lorbeeren verdient, in der Heimat „ruht“ er sich nun im Unruhestand darauf aus.

Dr. Heinrich Eppe ist ein Kind Hohenlohes. In Brettenfeld bei Rot am See aufgewachsen, waren es die Frauen, die ihn geprägt haben. Sein Vater ist früh verstorben, die Mutter und die Großmutter haben ihm und seinem Bruder Wilfried die Welt durch ihre Augen erschlossen.


„Frauen in Führungspositionen waren für mich daher keine Besonderheit“, erzählt er. Er selbst war unter anderem Referatsleiter beim Parteivorstand der SPD in Bonn und über 20 Jahre der Leiter des Archivs der Arbeiterjugendbewegung in Oer-Erkenschwick (NRW). Wer die Basis kennt, der versteht auch das Leben.

Zurück in der Heimat

Wir treffen uns im Schlosscafé in Kirchberg, seiner Wahlheimat seit 2006. Dr. Heinrich Eppe, 76 Jahre alt, ein bisschen Althippie mit dichtem grauen Schopf, silbernem Bart, Jeans und Sakko, schwärmt. Der Metzger, der Bäcker, die Bank, die Post, das Kino und sogar das Café – alles liegt nur ein paar Meter von seiner Wohnung entfernt. „Das bekommt man in keiner Großstadt“, sagt er.

Und er weiß, wovon er spricht. Hamburg, Wien, Bochum – dort hat er studiert. Für einen Jungen vom Dorf war das in den 60er Jahren nicht selbstverständlich. Dr. Heinrich Eppe erzählt, wie so oft mit trockenem Humor, vom älteren Bruder, bei dem er sich viel abgeschaut hat; dann von der Fußoperation und der Folgeentscheidung, dass der Bub nun nichts Handwerkliches lernen kann und auf die Schule muss.Mein Bruder lernte Schriftsetzer und ich wollte eigentlich Buchdrucker werden“, erinnerte er sich. Aber es kam anders: Er machte nach der Volksschule im Aufbaugymnasium das Abitur und studierte danach an der Pädagogischen Hochschule in Esslingen Lehramt für Volksschulen. „Damals waren Schulpsychologen gesucht und ich konnte noch ein zweites Studium darauf satteln“, erzählt er. Von 1965 bis 1970 studierte er in Hamburg, Wien und Bochum Psychologie.

„Eine Zukunft für junge Menschen gab es nur in der weiten Welt“, erinnert er sich. Nach der Studienzeit war er daher ein Jahr am Psychologischen Institut der Ruhr-Universität in Bochum beschäftigt, bis ihm klar wurde, er will raus aus dem Unibetrieb. Heinrich Eppe war stets der SPD zugeneigt und ist Parteimitglied. So zog es ihn Anfang der 70er Jahre in die politische Erwachsenenbildung und die außerschulische Jugendbildung der „SJD-Die Falken“ in NRW. Die „Sozialistische Jugend Deutschland-Die Falken“ ist ein SPD-naher Kinder- und Jugendverband, der aus der sozialistischen Arbeiterjugendbewegung hervorgegangen ist.


Kinder werden gefördert

Die Wurzeln der Arbeiterjugendbewegung liegen am Beginn des 20. Jahrhunderts. Die „Sozialistische Arbeiterjugend“ (SAJ) und die „Kinderfreunde Deutschlands“ waren die Vorläufer der Falken. „Ende der 60er Jahre haben die Falken in NRW das Sommerprogramm für rund 17 000 Kinder bestritten“, so Eppe. 1973 wechselte Dr. Heinrich Eppe zum Bundesvorstand der „SJD-Die Falken“ in Bonn und war für die Jugendpolitik zuständig.

Und dann fragte die SPD bei ihm an. „Da kann man nicht Nein sagen, sonst fragen die nie wieder“, erzählt er schmunzelnd. Dr Heinrich Eppe war von 1977 bis 1981 Leiter des Referats lugend, Gesundheit, Sport und NS-Verfolgte beim SPD-Parteivorstand in Bonn.

Mit allen großen Politikern hat er zusammengearbeitet, Willy Brandt persönlich getroffen, und auch die Absage der Teilnahme an den Olympischen Spielen 1980 miterlebt. Was die Jusos auf den Weg bringen wollten, ging über seinen Schreibtisch. „Und Egon Bahr (damals Bundesgeschäftsführer der SPD, Anm. der Redaktion) hat seinen Haken darunter gemacht“, erzählt Eppe.

Die Arbeiterjugendbewegung, im speziellen die SAJ, war die Bildungsorganisation für die zukünftigen SPD-Politiker. Eppe schätzt, dass in den 1950er Jahren rund 60 Prozent der Abgeordneten in ihrer lugend in der SAJ organisiert waren, darunter auch Willy Brandt. „Man lernt viel in der Politik“, erzählt Dr Eppe, „aber man kann da nicht ewig bleiben, sonst sieht man die Welt nur noch durch den taktisch-strategischen Blickwinkel.“ Also ging er nochmal an die Universität zurück und hat 1982 über Jugendgeschichte promoviert.

Bewerbung mit einem Satz

„Und dann habe ich meine einzige Bewerbung geschrieben“, erzählt er – und zwar den Satz „Ich bewerbe mich für die Stelle“. Im Bereich Jugendpolitik war Eppe bekannt und schon Ende der 70er Jahre hat er erste Anstrengungen zur Einrichtung eines Archivs in diesem Bereich gemacht.

Als nun ein Leiter für das Archiv der Arbeiterjugendbewegung in 0er-Erkenschwick gesucht wurde, war das einfach seine Stelle. 24 Jahre lang hat er den Posten ausgefüllt und das Archiv aufgebaut. Als er 2006 in den Ruhestand ging, waren 2 800 Regalmeter mit Akten gefüllt, unzählige Fotos von früheren Mitgliedern der Arbeiterjugend aus den 20er Jahren waren archiviert, Publikationen aus Österreich und der Schweiz wurden aufgenommen. Die Zeugnisse der Geschichte der Arbeiterjugendbewegung wurden nicht nur bewahrt, sondern auch öffentlich zugänglich gemacht.

„Die Historiker haben sich lange nicht für die Arbeiterjugendbewegung interessiert“, sagt er. Erst in den 70/80er Jahren gab es mehrere Dissertationen zu dem Thema. Danach flaute das Interesse leider wieder ab.

Dr Heinrich Eppe hat die Hochzeit aktiv mitgeprägt. „Damals hatte der Förderverein 670 Mitglieder und konnte mit den Beiträgen den Sachhaushalt tragen“, erklärt er. „Und kein Ministerium hat je gefragt, ob es notwendig ist, dass Gelder fließen. Das ist das Beste. was einem passieren kann“, so Dr. Eppe.

Bis 2008 hat er regelmäßig eigene Publikationen zur Jugendpolitik, historischen Politik und Geschichte der Jugend veröffentlicht (unter anderem in der Beilage „Aus Politik und Zeitgeschichte“).

Noch heute stellt das Archiv, das eine Einrichtung des Bundesvorstandes der „Sozialistischen Jugend Deutschlands-Die Falken“ ist, seine Sammlungen und Publikationen der Öffentlichkeit zur Verfügung, bietet Workshops und politische Bildungsangebote an.

„Im Jahr 2006 konnte ich beruhigt in den Ruhestand gehen“, sagt Dr. Heinrich Eppe. Es war klar, dass es nun in Richtung Heimat geht. „Ich wollte räumlich weg, um nicht in die Situation zu kommen, dass die Kollegen sagen, da kommt er, der alles besser weiß“, sagt er schmunzelnd. Mitten in Kirchberg wurde das Ehepaar Eppe fündig und ist seitdem hoch über der Jagst zu Hause.

Im „Unruhestand“ konnte sich Dr Heinrich Eppe dann „ungefährliche Abenteuer leisten“, wie er es nennt. Das war 2011 sein erstes Buch „Kalte Mauern“: ein Hohenlohe-Krimi, der historische Geschichte mit unterhaltsamer Spannung verbindet. 2016 folgte dann „Vier Prozent von der Hälfte. Eine un-esoterische Geschichte“, die im Verlag seiner Bruders Wilfried Eppe erschienen ist. Dr. Heinrich Eppe nimmt dabei die Leichtgläubigkeit von Wünschelrutengängern aufs Korn und führt die dahinter verborgene Esoterik ad absurdum. „Am meisten interessiert mich die menschliche Dummheit. Wie kommt sie in die Welt und weshalb bleibt sie drin?“, fragt sein Protagonist Butz schon auf den ersten Seiten.

Heinrich Eppe hat dazu eine dezidierte Meinung: Die Leute interessieren sich nicht dafür, was richtig und was falsch ist. Einfache Wahrheiten sind gefragt. Gibt es dann noch einen charismatischen Führer, dann steigt das Selbstwertgefühl, ohne dass der Einzelne etwas dazu tun muss. Ein Phänomen, das heutzutage immer öfter anzutreffen ist.

Dr. Heinrich Eppe selbst hat stets der Wahrheit nachgespürt. Er ist Mitglied der Jury des Autorenverbands Franken e.V. Gemeinsam mit Hilde Rupp aus Langenburg hat er das komplette Werk von Gottlob Haag erfasst und zugänglich gemacht und im letzten Jahr den Nachlass des einstigen Bächlinger Pfarrers Rudolf Schlauch sortiert, der Texte unter gut 30 Pseudonymen veröffentlicht hat. Das einzige offizielle Amt, das er bekleidet, ist der Vorstand der Bürgerstiftung Kirchberg. Und manchmal schreibt er Gedichte – auf hohenlohisch, der Sprache seines Herzens – die gegen die Dummheit ankämpfen.

(Andrea Müller im Rothenburger Stadtmagazin ROTOUR 08/19)


25. bis 27. April 2019: Krimi-Seminar in Gunzenhausen-Wald

Am Donnerstag um 18 Uhr im Gasthof „Zum Hirschen“ in Wald ging es los, Kennenlernen und Beschnuppern war angesagt, obwohl sich einige Mitglieder des AVF bereits kannten.

Jacqueline Reese, die Seminar-Leiterin, hat schon einige Heimat-Krimis geschrieben und, obwohl sie aus dem „Kohlenpott“ stammt, sind es ausnahmslos Franken-Krimis, denn sie liebt Franken über alles. Ihr zur Seite standen Michael Schmidt, ein Theater-Pädagoge aus Ansbach, und ihre Freundin Andrea, die Jacqueline organisatorisch unterstützte.

Richtig los ging es am Freitag. Ortsbegehung in Wald. Wer hätte gedacht, dass Wald ein historisch derart interessanter Ort ist? Wir erfuhren einiges über Eppelein von Geiling und seine Wasserburg, die, nachdem er verurteilt worden war, von den Nürnberger Burggrafen zerstört wurde. Übrigens: Eppelein hieß eigentlich Eckelein, zu damaliger Zeit auch manchmal Eggelin geschrieben. Durch die Nachlässigkeit eines Archivars ist er unter einem falschem Namen in die Geschichte eingegangen.

Wir bewunderten das wunderschöne, von Carl-Friedrich von Zocha für sich selbst erbaute Schlösschen, in dem heute die Falkenhausens wohnen. Wir hatten sogar das Glück, Frieder (Friedrich) von Falkenhausen, den jungen Freiherrn, und seine Schwester Caroline kennenzulernen, die in 8. Generation von Carl-Wilhelm-Friedrich von Brandenburg-Ansbach, dem „Wilden Markgrafen“, abstammen, der in einer „Ehe zur linken Hand“ mit der Falknerstochter Elisabeth Wünsch verheiratet war und 4 Kinder mit ihr hatte.

Auch die Kirche, ebenfalls von Zocha konzipiert, erwies sich als wahres Kleinod. Aber irgendwann musste gearbeitet werden. Der Phantasie-Apparat kam in Gang und es wurde erstochen, erschossen und ertränkt was das Zeug hielt. Was tut man nicht alles für einen guten Plot.

Wir lernten, dass es nicht der Pathologe ist, der sich um Verbrechensopfer kümmert, sondern der Gerichtsmediziner, der von der Staatsanwaltschaft beauftragt wird. Wir erfuhren, dass die häufigste Mordwaffe laut Statistik das Messer ist. Und... und... und...

Der Samstag begann mit einem Highlight der besonderen Art: Wir waren in der Schmiede eingeladen und durften dem Schmied bei der Herstellung eines Damaszener-Messers über die Schulter schauen. Nebenbei bekamen wir noch einen Kurz-Lehrgang über den Umgang mit einem Schwert.

Weiter ging es an den Altmühl-See. Der Auffinde-Ort einer Leiche wurde gesucht und von jedem an einer anderen Stelle gefunden. Schließlich, zurück im Seminar-Raum, ließ Michael eine echt anmutende Walther-Pistole (Theaterwaffe) herumgehen. Theater-Verbrechen wurden nachgespielt. Die Spannung, die ein Krimi erzeugen soll, kam an diesem Tag wahrlich nicht zu kurz.

Noch ein Abstecher in die fränkische Mundart, des is scho a wichtich obwohls die masten ja suwiesu kenna, dann widmete sich die Gruppe den unterschiedlichen Verhörmethoden. Heutzutage vertraut die Polizei mehr auf die psychologische Manipulation, weniger auf körperliche Gewalt wie früher.

Heil und gesund, ohne Schaden an Leib und Leben genommen zu haben, wurde ein gemeinsames Abschlussfoto mit Li-Hu (Literatur-Hund Ragna) gemacht, bevor die Gruppe sich trennte. Allerdings nicht ohne auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr zu hoffen. 

Margit Begiebing; Foto: Dieter Begiebing

Schaeff-Scheefen-Preis 2019: Jagdfieber in Franken

Blauer Himmelsbogen, weiße Wolkentupfen und eine goldene Sonne, das war der 25. Juni 2019, der Tag des Büchermarktes in Kirchberg an der Jagst. Der AutorenVerband Franken nahm auch diesmal wieder diesen Tag als gutes Datum für die Verleihung des Schaeff-Scheefen-Literaturpreises.

1963 wurde der AutorenVerband Franken von Harro Schaeff-Scheefen in Würzburg gegründet. Der Verband besteht also seit 56 Jahren und zählt ungefähr 100 Mitglieder. Viele Jahre seines Lebens hat der Verbandsgründer in Kirchberg verbracht. Deshalb ist diese Preisverleihung, es ist mittlerweile die vierte, im Kirchberger Schloss auch eine Reminiszenz an Harro Schaeff-Scheefen.

Im Rittersaal des Schlosses hatten sich über 60 Literatur-Interessierte eingefunden. Dr. Norbert Autenrieth, der 2. Vorsitzende des AVF und Margit Begiebing, die Pressesprecherin, führten durch die Veranstaltung. „Hans Zitrone“, eine Band aus Zirndorf, war mit selbstgeschriebenen, teilweise in Mundart gesungenen Stücken für die musikalische Seite zuständig.

Viele Ehrengäste konnten begrüßt werden. Auch diesmal war der Neffe Schaeff-Scheefens, Falk Osberger, zusammen mit seiner Frau Hilde aus Kiel zur Preisverleihung  angereist. Hilde Osberger ist außerdem Mitglied der Bewertungsjury und hat das Eingangsgedicht der Anthologie geschrieben.

Dann kam die mit Spannung erwartete Lesung.

Mehr als 80 Einsendungen hatte es zum Thema „Jagdfieber in Franken“ gegeben. Außer dem Thema war der Bezug zu Franken wichtig und dass die Geschichte noch unveröffentlicht war.

In der Anthologie „Jagdfieber in Franken“ (ISBN 978-3-86963-390-9), die im Iatros-Verlag Sonnefeld erschienen ist, sind die besten 35 eingesandten Kurzgeschichten und Erzählungen enthalten. Nach der offiziellen Vorstellung wurde die Anthologie natürlich auch verkauft.

Was muss man sich unter „Jagdfieber“ vorstellen? Die Geschichten zeigen, dass man nach allem möglichen jagen kann, nach Bäumen, nach Worten, dem Fußball hinterher, Mitmenschen werden bejagt und sogar einem Schäufele kann man nachjagen. Und warum? Aus Liebe, Neid, Missgunst, wegen des lieben Geldes usw. usw. Die Gründe sind so vielfältig wie die Fantasie der Autoren. Absolut lesenswert das Ganze!

Als die 5 besten Beiträge der Literaturpreis-Ausscheibung von den Verfassern den Anwesenden vorgestellt worden waren, wurden Zettel verteilt. Das Publikum stimmte über die Reihenfolge der Gewinner ab. Es waren ausnahmsweise nicht nur drei, sondern fünf Lesende, vier Damen und ein Herr, die sich dem Urteil des Publikums stellten, da es im Vorfeld bei der literarischen Bewertung durch die unabhängige 9-köpfige Jury zu einer Punktgleichheit gekommen war.

Nachdem die abgegebenen Stimmen ausgezählt worden waren stellte sich wiederum eine Punktgleichheit heraus. Aus diesem Grund ergaben sich zwei 1. Plätze und ein 3. Platz.

Den begehrten ersten Platz teilten sich Anja Mäderer mit ihrer Geschichte „Das Kreuz im Altmühltal und Johannes Jung mit „Schleichjäger“. Evelyn Meyer mit ihrer Geschichte „An Goudn“ errang den dritten Platz. Zusammen mit Glückwünschen konnten die ersten 3 Sieger ihr Preisgeld in Empfang nehmen. 

Blumen für alle fünf Lesenden und ein Sektempfang im wunderschönen Ambiente des Rittersaales rundete den Nachmittag der Preisverleihung ab. 

Norbert Autenrieth und die drei ersten  Preisträger
Text und Bild: Margit Begiebing
Sandra Uschtrin zu Gast beim AutorenVerband Franken


Eigentlich war es ein ganz gewöhnliches Treffen der Autoren des AVF am 3. Donnerstag des Monates September 2019 im Künstlerhaus K4 in Nürnberg. Aber dann doch wieder nicht.

Besuch hatte sich angekündigt: Sandra Uschtrin, die Chefin des Uschtrin Verlages, hatte sich von Inning am Ammersee auf den Weg nach Nürnberg gemacht. Gerhard Goldmann und Norbert Autenrieth holten sie zusammen mit Christa Bellanova vom Bahnhof ab, die sich bereit erklärt hatte, für Uschtrin eine Führung „auf literarischen Spuren“ durch Nürnberg zu machen. 

Sandra Uschtrin, schon heute als „Legende“ gehandelt, wurde in diesem Jahr zur „Bücherfrau des Jahres 2019“ gekürt. Sie hat das „Handbuch für Autorinnen und Autoren“ herausgegeben, das nichts von seiner Aktualität verloren hat. Es war schon etwas Besonderes dieser Frau gegenüber zu sitzen. Burschikos, sportlich, zupackend, das sind die Attribute, die man Uschtrin zuordnen kann. Es ginge ihr darum, die Autoren vor Ort kennenzulernen, führte sie aus. Die von ihr herausgegebenen Autoren-Zeitschriften streifte sie nur kurz: „Federwelt“ erscheint sechs Mal, „der selfpublisher“ erscheint vier Mal im Jahr.

Dann kam sie auf ihre Herzensangelegenheit zu sprechen: Sie wollte das neue Internet-Portal „Autorenwelt.de“ vorstellen. Unter verschiedenen Stichworten wie. Weiterbildung, Literatur-Ausschreibungen usw. kann man gezielt nach dem Passenden suchen. Literatur-Agenturen, Autoren-Verbände, Sprechtrainings-Coaches, alles leicht findbar. Als Autor kann man sich auch selbst eintragen.

Neu ist auch der Autorenwelt-Shop, die Online-Buchhandlung der Autorenwelt. 2 Millionen verschiedene Bücher sind im Verkaufsprogramm. Als Autor kann man sich beim sogenannten Autorenprogramm anmelden. Beim Verkauf eigener Titel bekommt der Autor dann 7 % des Bruttoladenpreises. „Das ist einmalig, das gibt es sonst nirgendwo, das ist ein Gegenent-wurf zu Amazon“, betonte Sandra Uschtrin. Bei bereits verstorbenen oder nicht zuzuordnenden Autoren gehen die 7 % an Autorenverbände. In diesem Jahr wurden 3000 Euro auf der Leipziger Buchmesse dem Netzwerk Autorenrechte überreicht.
Über 70 000 Neuerscheinungen veröffentlichen die Verlage in jedem Jahr, ebenso viele erscheinen auch im Self-Publishing. Und alle wollen Leser finden, alle sollen möglichst Bestseller werden.

Selbst aktiv werden, das rät Sandra Uschtrin jedem Autor. Lesungen machen, möglichst mit Honorar, sich selbst vermark-ten, sonst geht man als Autor in der Flut neuer Bücher unter. Uschtrin war begeistert von unserem Verband, da er aktiv und rührig ist, Lesungen und Fortbildungen organisiert, die monatlichen Treffen der Autoren aus Nürnberg und Umgebung im Künstlerhaus K4 nicht zu vergessen.

Und jetzt: Auf die Plätze – fertig – los! Ran an den Computer und sich bei „Autorenwelt.de“ registrieren lassen. Es lohnt sich auf alle Fälle! 

Margit Begiebing
Tag der Franken in Sonneberg und Neustadt bei Coburg

Am Samstag, dem 29. Juni führte unser Verband unter dem Motto „Grenzen überwinden“ eine Lesung in der kultur.werk.stadt in Neustadt bei Coburg durch. Damit wollten wir unseren Beitrag zum diesjährigen Tag der Franken leisten, der mit der Spielzeugstadt Sonneberg erstmalig auch den fränkisch geprägten Teil Thüringens mit einschloss. Es lasen

  • Amadé Esperer
  • Gerhard Goldmann
  • Krystyna Hurec-Diaczyszyn
  • Manfred Seifert
  • Walter Tausendpfund
  • Renate Wunderer 
Zwei Tage darauf fand eine weitere Lesung zum gleichen Thema statt, diesmal in der Stadtbibliothek Sonneberg. Dort lasen:

  • Norbert Autenrieth
  • Nicole Eick
  • Frank Froschcotta
  • Elmar Hartstock
  • Anna Oldenburg
  • Ulrike Rauh

Einige der beteiligten Autorinnen und Autoren richteten dabei in ihren Prosatexten und Gedichten den Blick unmittelbar auf die mörderische Grenze, die Deutschland und Europa, mehr als vierzig Jahre lang getrennt hat. Und auf den Fall dieser Grenze, der fast auf den Tag genau vor neunundzwanzig Jahren, nämlich am 1. Juli 1990, an der Gebrannten Brücke zwischen Neustadt und Sonneberg endgültig besiegelt wurde. Denn dort unterzeichneten die west- und ostdeutschen Innenminister Wolfgang Schäuble und Peter-Michael Diestel damals den Vertrag über die Abschaffung der Personenkontrollen.

Aber auch andere, weniger greifbare Grenzen standen mit auf dem Programm: Die Grenzen der Wahrnehmung, die Grenzen zwischen Fremden und Einheimischen, der sprichwörtliche Tellerrand als Grenze und sogar die Grenzen zwischen den konkurrierenden fränkischen Bratwurstsorten.

 Nürnberger Lesefest

Am 26. Oktober 2019 fand im Sigena-Treff in der Johannisstraße unter Beteiligung des AutorenVerbandes Franken das Nürnberger Lesefest statt.

 Presto vivace - Mozartfest 2019

Der AutorenVerband Franken hat es seinem langjährigem zweiten Vorsitzenden Helmut Stauder und dessen Ehefrau Bettina zu verdanken, dass auch in diesem Jahr wieder eine Einladung zum Mozartfest in Würzburg ins AVF-Haus geflattert kam.

Bei herrlich sommerlichen Temperaturen fand der Empfang ebenso innen wie auch außen im festlich illuminierten Garten statt. Bei Würzburger Wein und kleinen feinen Häppchen ergaben sich nette Gespräche.

Konzert im Großen Festsaal der Residenz mit anschließendem Staatsempfang im frisch renovierten Gartensaal. Diesmal war es die Bayrische Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach die in Vertretung des Ministerpräsidenten Markus Söder die Begrüßungsworte sprach.

Vorher allerdings der Genuss des Konzertes. Das Kammerorchester Basel unter der Leitung von Heinz Holliger spielte Schubert und Schumann. Man merkte Holliger, der wenige Tage vor Beginn des Mozartfestes seinen 80. Geburtstag feierte, seine Jahre nicht an, als er -presto vivace- seine Musiker antrieb. Doch sein Lebensmotto „Musik ist für mich wie atmen“ war sogar für „normale“ Zuhörer deutlich zu hören. Er selbst bezeichnet seine Beziehung zu Robert Schumann als „etwas obsessiv“, auch das war zu merken.

Glanz- und Höhepunkt war natürlich die mit vielen Preisen überhäufte Geigensolistin Isabelle Faust. Jeder der zahlreichen Zuhörer spürte, sie geht gerne mit Holliger den Weg, die Grenzwanderung, in diesem einzigen Violinkonzert, das Schumann geschrieben hat. Etwas ganz Besonderes.

Wenn man bedenkt, wie das Gebäude nach dem verheerenden Brand 1945 aussah... Mit dem 1987 wiedereröffneten rekonstruierten Spiegelkabinett war der Wiederaufbau abgeschlossen. Vierzig  Schlossräume sind zu besichtigen sowie der einzigartige Garten. Es lohnt sich!

(Text und Bild: Margit Begiebig)

Landschreiber-Literaturpreis an Norbert Autenrieth

Am 11.11.2018 wurde im Rahmen einer Matinee der 6. Landschreiber-Literaturpreis im Festsaal der Universität Münster verliehen. Verbunden war die Veranstaltung mit einer Lesung der Siegerbeiträge.

Der internationale Wettbewerb wird seit 2012 von Klaus Siewert, Vorstandmitglied in der Gesellschaft für deutsche Sprache und Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für Sondersprachenforschung (IGS), ausgeschrieben. In den Sparten Lyrik, Mundart und Prosa sollten sich in diesem Jahr Autoren literarisch mit dem Thema „Sprache und Mobilität“ beschäftigen.

Den ersten Preis in der Sparte Prosa gewann unser 2. Vorsitzender Nobert Autenrieth mit seiner Kurzgeschichte „Mobilitätsprobleme“.

 Lesung in den USA

Michael Kleinherne in Port Townsend (Foto: Monika Baier)

Unser Mitglied Michael Kleinherne hatte die Gelegenheit, in den USA zu lesen. Hier sein Bericht: 

Im August diesen Jahres reiste ich mit meiner Frau durch die Westküstenstaaten der USA. Wir begannen unsere Reise in Seattle, Washington, fuhren dann über San Francisco die atemberaubend  schöne Strecke des Highway 1 bis nach Los Angeles und kehrten schließlich, via Portland, Oregon, zurück nach Washington. Dort verbrachten wir noch ein paar Tage in dem kleinen, abgelegenen Hafenstädtchen Port Townsend. Durch die Vermittlung eines dort lebenden Freundes, dem Dichter Henry Amick, trug ich in der Quimper Unitarian Universalist Fellowship, einer liberalen protestantischen Gemeinde, aus meinem Kurzgeschichtenband „Drehpause“ vor. Drei der Geschichten waren vor ein paar Jahren anlässlich einer Lesung in Dallas, Texas, im dortigen Dallas Goethe Center ins Englische übersetzt worden. Diese las ich nun in Port Townsend, umrahmt von der Lyrik Amicks. Es war ein wunderschöner Abend und eine tolle Gelegenheit, ein wenig deutsches Leben nach Amerika zu tragen.