Es war einmal eine Jahreshauptversammlung...

Es war einmal eine Jahreshauptversammlung, die fand anno domini 2016 am 7. und 8. Oktober in Lauf statt.

Als Schirmherr fungierte Bürgermeister Benedikt Bisping und neben ihm niemand Geringerer als Karl IV selbst, der in diesem Jahr seinen 700. Geburtstag feiert und der in dem Kaiserstädtchen Lauf ein volles Jahr der Ehrungen erfährt. In diesen Veranstaltungsreigen reihte sich auch der AutorenVerband Franken ein. Unsere Abendlesung stand unter dem Motto Karl IV.

Doch eines nach dem anderen. Am Morgen des 7. Oktober fand die Schullesung im Christoph-Treu-Gymnasium und in der Oskar-Sembach-Realschule statt. Es lasen Irmi Kistenfeger-Haupt, Gerhard Goldmann Anna Neder-von der Goltz, Manfred Seifert, Nicole Eick, Dr. Hans-Jürgen Schulz und Walter Tausendpfund. Die Lesung war ein voller Erfolg, die Lesenden (und sicherlich auch die Schüler) waren zufrieden. Nach dem Mittagessen trafen sich die Autoren beim Laufer Wohnhaus Karls IV., nämlich vor der Kaiserburg, im Volksmund auch Wenzelschloss genannt. Ein direkter Untertan Karls IV., nämlich unser Mitglied Wilfried Conrad, hat es sich nicht nehmen lassen die Stadtführung selbst zu übernehmen. Eine Stunde lang führte er uns zu wichtigen und geschichtsträchtigen Stellen in der Laufer Innenstadt und referierte interessant und kurzweilig über die Stadtgeschichte.


Danach erfolgte die Besichtigung der Johanniskirche, sowie ein Vortrag von Wilfried Conrad über Turm und Türmer und natürlich über noch viel mehr. Die musikalische Untermalung von Hermann Lahm an der Orgel rundete diese besinnliche Stunde ab.

Nach dem Abendessen im Restaurant „Altes Rathaus“ fanden sich alle ein zur öffentlichen Abendlesung. Unter dem Titel „Die Kunst und die Macht“ war das Thema natürlich Karl IV., dem sich die Autoren Walter Tausendpfund (mit einer sehr individuellen Geburtstagsgratulation), Dr. Norbert Autenrieth (mit einem Text über die Judenverfolgung in Nürnberg, die ein nicht eindeutiges Dekret von Karl IV. ausgelöst hatte), Christa Bellanova (die sich in die Rolle der Mutter Karls IV. hineingedacht hat), sowie Friedrich Ach (der sich nicht recht entscheiden konnte zwischen Karl IV. und Karl Valentin). Die Moderation zwischen den einzelnen Geschichten wurde von Wilfried Conrad mit genau abgestimmten Zwischentexten glänzend gelöst. Die musikalische Begleitung, die Gerhard Stegmeier mit seinen beiden Söhnen auf drei Gitarren mit südamerikanischer Tango-Musik in perfekter Hingabe dem Publikum präsentierten, vervollkommnete diesen hochkarätigen Abend, der Karl IV. mit Sicherheit genauso gut gefallen hätte wie jedem Einzelnen aus dem Publikum.

Der Samstagvormittag begann wiederum im Hof der Wenzelburg. Bürgermeister Bisping erzählte den anwesenden Autoren viel über die Stadt Lauf, über die Anfänge mit Mühlen und Hammerwerken an der Pegnitz bis in die Jetztzeit, wo erfreuliche Industrieentwicklung, einträgliches Handwerk und eine gute Infrastruktur Lauf zu einer attraktiven Stadt machen, die heute von Touristen genauso gern besucht wird wie damals von Karl IV., der nicht genug vom Bier, von der Stadtwurst und vom Laufer Schnaps schwärmen konnte.

Danach ging's hinein in die Kaiserburg. Die kleine Ausstellung, die z. B. Karls Lieblingsburgen im Modell zeigte, sowie ein kurzer Film fanden das Interesse der Autoren. Zum Schluss beeindruckte der Wappensaal, der angeblich alle Wappen der Besitztümer Karls IV. zeigt. Die vielen Wappen, die rundherum die Wände zieren sind nicht nur farbig gemalt, sondern vorher als Relief in den Stein der Mauer getrieben. Eindrucksvoll!

Schließlich, nach einem guten Mittagessen, die eigentliche Jahreshauptversammlung im Wollner- Saal. Sie begann pünktlich um 14.00 Uhr. Der Tätigkeitsbericht des Vorstandes war lang und vielseitig. Die verschiedenen z. Zt. laufenden Lesereihen wurden vorgestellt. Auch der Schaeff-Scheefen-Preis wurde angesprochen, die Bewertungen laufen momentan noch, die Preisverleihung wird am 3. Samstag im Juni 2017 stattfinden. Der Internet-Auftritt des AVF wurde lobend hervorgehoben, ebenso das zweimal im Jahr erscheinende „Literarische Leben“ und die jeweils im Dezember erscheinende „Zimmerlese“. Und Vieles mehr.

Der Kassenbericht unseres Schatzmeisters Gerhard Goldmann war überaus erfreulich. Die Kassenprüfer bestätigten gerne die untadelige Kassenführung. So konnte ohne Gegenstimme der Vorstand entlastet werden.

Nach Gedenken und Glückwünschen kam schließlich der in jedem Jahr mit besonderer Spannung erwartete Teil der JHV: Die Vorstellung der Neumitglieder mit Lesung. Leider war diesmal von den „Neuen“ niemand erschienen. Deshalb ging die Tagesordnung gleich über zu den neu erschienenen Büchern der Mitglieder. Hier hat sich erfreulicherweise viel getan: Margit Begiebing und Silke Migdall stellten ihr neues Buch vor, ebenso Nicole Eick und Martin Freund. Irmi Kistenfeger- Haupt wies nochmals auf ihr Buch hin, Dr. Norbert Autenrieth auf das neue Buch des Fränkischen Mundartcollegiums, ebenso wurde das neue Krimi- Buch der Schreibwerkstatt Wendelstein erwähnt und auch Anna Neder-von der Goltz ließ ihr neues Buch einmal die Runde machen. Anträge und Anregungen waren im Vorfeld der JHV nicht eingegangen, sodass der Vorsitzenden Irmi Kistenfeger- Haupt nur noch blieb, sich herzlich bei Wilfried Conrad für die viele Mühe und Arbeit zu bedanken, die er ein ganzes Jahr lang mit der Vorbereitung der Jahreshauptversammlung gehabt hat. Es hat sich gelohnt, alles lief wie am Schnürchen und, auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, Karl IV. wäre stolz auf seinen hervorragenden Untertan gewesen, wenn er diese sich über zwei Tage erstreckende Veranstaltung hätte miterleben können.

Margit Begiebing