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Macht ein Autor aus Schwaben das Rennen beim „Wundern“?

Knapp 200 Kilometer trennen Augsburg von der hohenlohischen Residenzstadt Kirchberg an der Jagst. Doch für Kultur scheint diese Entfernung keine Rolle zu spielen. Denn der Augsburger Autor Michael Wenzel wird am 17. Juni als einer von drei Finalisten mit von der Partie sein, um im ehemals fürstlichen Schloss in Kirchberg nach dem diesjährigen Fränkischen Kurzgeschichten-Preis zu greifen. Mit dem zeichnet der AutorenVerband Franken im zweijährigen Rhythmus die besten fränkischen Kurzgeschichten aus, diesmal zum Thema „Wundern“.

Nicht mehr wundern über den preisverdächtigen Wettbewerbsbeitrag aus der südlichen Nachbarregion muss man sich indes, wenn man weiß, dass sein Verfasser in Aschaffenburg zur Welt kam. Und ihn sogar in der dortigen Ascheberger Mundart niedergeschrieben hat! Ohnehin ein Heimspiel ist es für seine beiden Mitbewerberinnen Erika Dietrich-Kämpf aus Bad Windsheim und Irene Stooß-Heinzel aus Fürth – die ihre Geschichten übrigens für jedermann leicht verständlich auf Hochdeutsch zu Papier gebracht haben.

Die Verteilung der drei ersten Plätze richtet sich nach dem Urteil der Jury und steht somit bereits jetzt fest. Richtig spannend wird es an diesem Abend in Kirchberg für die Zuhörer im Saal aber trotzdem, denn sie erfahren nicht nur die Rangfolge der drei Erstplatzierten. Nach der Lesung der drei am besten bewerteten Texte dürfen sie auch darüber entscheiden, wer den in diesem Jahr erstmalig verliehenen Publikumspreis entgegennehmen darf. Außerdem bekommen die übrigen erfolgreichen Wettbewerbs-Teilnehmer ihr persönliches Exemplar der Anthologie überreicht. In ihr sind neben den drei Gewinnertexten noch sechsundzwanzig weitere Beiträge zu finden, die teilweise sehr knapp am Siegertreppchen vorbeigeschrammt sind. Das Buch wird am 17. Juni in Kirchberg der Öffentlichkeit vorgestellt und kann für nur 15,- € dort auch käuflich erworben werden.

Einige der beteiligten Autorinnen und Autoren gingen das Thema klassisch an, befassten sich mit Wundern im herkömmlichen, im religiösen Sinne. Da wurde geglaubt, gebetet und gehofft. Manchmal vergeblich, manchmal aber auch mit einem wunderbaren Ausgang, der die Protagonisten ihr Leben lang begleiten wird.

Andere haben den unscheinbaren Wundern des Alltags den Vorzug gegeben. Kleinen Ameisen mit sehr präzisen Vorstellungen über ihre Umwelt, steinernen Statuen, die davonzufliegen scheinen, und verliebten alten Damen am Grab des größten mittelalterlichen Dichters.

Wunderlich erscheinen auch manche Figuren. Wie zwei namenlose Herren, die am Meeresstrand über die Geräusche und Gerüche ihrer fränkischen Heimat fachsimpeln. Oder Karl, den alle nur Stadler nennen und der seine Kindheit in einer Hundehütte verbringen musste. Seitdem gilt er als batschert – aber wer würde sich darüber wundern?

Für die musikalische Umrahmung sorgt in bewährter Weise der Nürnberger Sprechchansonier Michael Lösel. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr im Anschluss an den traditionellen Kirchberger Büchermarkt, der Eintritt ist frei.

Die Jury hat gesprochen!

Pünktlich innerhalb der vorgegebenen Frist ist unsere Jury zu einem abschließenden Urteil gekommen und hat eine Rangfolge der eingereichten Beiträge erstellt. Die dreißig besten Texte werden nun von uns den Feinschliff für die Veröffentlichung bekommen. Die jeweiligen Verfasser erhalten Anfang nächsten Jahres unsere Korrekturvorschläge und werden dann gemeinsam mit uns über die endgültige Fassung entscheiden.

Die Preisverleihung und die Vorstellung der Anthologie werden voraussichtlich im Juni 2023 stattfinden. Der Ort und der genaue Termin werden allen Beteiligten rechtzeitig vorher mitgeteilt und außerdem hier auf unserer Website veröffentlicht.

Fränkischer Kurzgeschichten-Preis des AutorenVerbandes Franken

Der AVF lobt auch in diesem Jahr wieder einen Literaturpreis für fränkische Kurzgeschichten aus, diesmal unter dem Motto „Wundern“.

Wunder gibt es immer wieder“ heißt es in einem alten Schlager.  Und wenn es schon keine Wunder sind, so wird sich doch mancher über manches nur noch wundern – auch oder besonders in Franken. Folgen Sie also den vielfältigen Wundern im Frankenland. Wundern Sie sich, aber lassen sie sich nicht verwundern. Bewundern Sie das, was Ihnen gefällt und denken Sie auch an das schöne Verb wundernehmen. Wenn Sie medizinische Kenntnisse Ihr Eigen nennen, dürfen Sie sogar über das Wundernetz (Rete mirabile) in der menschlichen Niere schreiben. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die dazugehörigen Füße durch Franken bewegen – vielleicht im Bamberger Stadtteil Wunderburg!

Denn die eingereichten Geschichten müssen einen deutlich erkennbaren Bezug zu der Region haben. Entweder zu den drei bayrischen Regierungsbezirken Ober-, Mittel- und Unterfranken oder zu jenen Gebieten in Württemberg, Hessen und Thüringen, die ebenfalls dem ostfränkischen Kultur- und Sprachraum zuzuordnen sind – was sich in vielen Fällen daran erkennen lässt, dass sie den fränkischen Rechen im Wappen führen. Für den geforderten Frankenbezug reicht es allerdings nicht aus, einen gegoogelten Orts- oder Straßennamen in den Text einzubauen. Derartige Beiträge werden schon vor der Weiterleitung an die Jury gnadenlos aussortiert!

Pro Teilnehmer darf ein bislang unveröffentlichter Text mit max. 9000 Zeichen (ohne Leerzeichen) eingereicht werden, und zwar per E-Mail an info@autorenverband-franken.de.

Dabei sind folgende Vorgaben zu beachten:

- Word-Datei
- Schriftart Arial
- Schriftgröße 12
- keine Silbentrennung und sonstige Formatierungen

 

In einer zweiten Datei fügen Sie bitte Ihre persönlichen Daten (Name, Anschrift, Telefonnummer), eine Kurzbiografie (max. 700 Zeichen ohne Leerzeichen) und ein selbstgewähltes Kennwort bei. Auf dem Wettbewerbsbeitrag selbst darf dann nur dieses Kennwort erscheinen!

Hartgesottene Internet-Verweigerer können uns ihr Werk auch gern als Ausdruck zukommen lassen, ergänzt durch einen verschlossenen und mit dem Kennwort versehenen Umschlag, in dem sich die persönlichen Daten des Verfassers befinden. Diesen senden Sie bitte an

AutorenVerband Franken, Lengefeldstr. 14, 07407 Rudolstadt

Für die bestdotierte Einsendung winkt ein Preisgeld von 300 Euro. Aber auch die Zweit- und Drittplatzierten dürfen sich über jeweils 100 Euro freuen – und das zusätzlich zu einem reservierten Platz im Olymp der fränkischen Literatur!

Einsendeschluss ist der 31. Juli 2022 (nach Verlängerung). Die Preisverleihung findet voraussichtlich im Juni 2023 in Kirchberg an der Jagst statt und wird rechtzeitig vorher bekanntgegeben. Teilnahmeberechtigt ist jede(r), mit Ausnahme der Jury und der Vorstandsmitglieder des AutorenVerbandes Franken. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Einsendung geben die Teilnehmer zugleich ihr Einverständnis zur Veröffentlichung ihrer Texte in einer Anthologie des AutorenVerbandes Franken.

Und vielleicht sind Ihnen beim Geistesblitzen und Schreiben ja die Worte von Albert Einstein eine Hilfe: „Wer sich nicht mehr wundern und in Ehrfurcht verlieren kann, ist seelisch bereits tot.“

Kurzgeschichtenpreis des AVF mit neuem Namen

Bei der letztjährigen Verleihung des Schaeff-Scheefen-Preises für fränkische Kurzgeschichten tauchten Hinweise auf, die bei Georg Harro Schaeff-Scheefen eine zu distanzlose und unkritische Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus vermuten ließen. Letztlich führten sie dazu, dass David Jacobs, der Gewinner des Wettbewerbs, auf seine Auszeichnung und das damit verbundene Preisgeld verzichtete.

Der AVF hat dies zum Anlass genommen, die Rolle seines Gründers während der NS-Diktatur genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei hat sich herauskristallisiert, dass Georg Schäff, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, dem aufkommenden Nationalsozialismus durchaus wohlwollend gegenüberstand. Insbesondere erhoffte er sich von ihm eine Korrektur der damals zu beklagenden sozialen und ökonomischen Verwerfungen. Manche der von ihm hierzu verfassten Texte sind aus heutiger Sicht in der Tat völlig inakzeptabel!

Zudem trat Georg Schäff im Jahr 1937 der NSDAP bei. Ein weiterer unschöner Fleck auf seiner Biographie ist sein unveröffentlichter Roman „Rebell auf der Kanzel“, in dem er den antisemitischen Hetzprediger Johannes Teuschlein zum Volkshelden hochstilisierte. Teuschlein war als geistiger Brandstifter hauptverantwortlich für die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus Rothenburg ob der Tauber, die im Jahr 1520 mit der Plünderung der Synagoge ihren unrühmlichen Abschluss fand.

Im Zuge der Entnazifizierung wurde das Verfahren gegen Schäff im Juni 1947 dennoch eingestellt. Zur Begründung hieß es: „Der Betroffene fällt nicht in die Klasse I oder II der Anlage zum Gesetz. Es besteht auch auf Grund des Ergebnisses der Ermittlungen kein hinreichender Verdacht, dass der Betroffene Hauptschuldiger, Belasteter oder Minderbelasteter ist.“

Aussagekräftiger als derartige Formalien sind jedoch die freundschaftlichen Beziehungen, die er nach dem Krieg zu erklärten Gegnern des NS-Regimes pflegte, sowie ihr gemeinsames Engagement für die fränkische Literatur. Dies betrifft beispielsweise

  • Kurt Karl Doberer (1933 als Sozialdemokrat emigriert, Ehrenvorsitzender des AVF)
  • Hermann Kesten (als Jude von den Nazis verfemt und verfolgt, floh zunächst nach Frankreich und später in die USA, Präsident und Ehrenpräsident des deutschen P.E.N.-Zentrums, Ehrenmitglied des AVF)
  • Georg Schneider (1933 mit einem Publikationsverbot belegt, 1946 Mitglied der verfassungsgebenden Landesversammlung und anschließend des Bayerischen Landtags, Mitglied des AVF)
  • Hermann Sendelbach (verfasste 1918 „Vergesst es nicht!“, einen der leidenschaftlichsten Aufrufe gegen den Krieg, hatte später als Mann einer sogenannten Halbjüdin unter den Nürnberger Rassegesetzen zu leiden, Mitglied des AVF)

Der Kurzgeschichtenpreis selbst hat unabhängig von seinem Namen in den nunmehr sechs Zyklen seines Bestehens immer wieder ein Forum für Texte gebildet, die sich kritisch mit der jüngeren deutschen Geschichte auseinandersetzen. So beschäftigten sich selbst bei dem scheinbar unpolitischen Thema „Wind“ fünf von dreißig veröffentlichten Beiträgen mit dem unerfreulichen Phänomen des Rechtsextremismus.

Eine selbstkritische Einschätzung seiner Rolle während des Dritten Reiches lieferte Schäff auf der letzten Seite seines 1949 erschienen Büchleins „Liebesfahrt im Taubergrund“. Dort legt er seinem Helden folgende Worte in den Mund: „Wir kommen aus den Trümmern und begegnen ihnen selbst hier. Wir kehren zu ihnen zurück in unseren Städten, die fast gänzlich zerstört sind. Aber wir sind um die Gewissheit reicher, daß wir den Schutt aufräumen und neu aufbauen können, so wie es hier allenthalben schon geschieht. Und so müssen wir auch die Zerstörung unserer Herzen in Ordnung bringen und von vorne beginnen.

In diesem Sinne hat der Vorstand des AutorenVerbandes Franken einstimmig beschlossen, seinen zweijährlich vergebenen Kurzgeschichtenpreis nicht mehr nach Persönlichkeiten aus der Vereinsgeschichte zu benennen, sondern ihn zukünftig unter dem neutralen Namen „Fränkischer Kurzgeschichtenpreis des AVF“ auszuschreiben.

Verleihung des Schaeff-Scheefen-Literaturpreises im Wasserschloss Mitwitz

Im Wasserschloss Mitwitz waren am 8. Oktober die Meister des geschriebenen Wortes zu Gast: Der Autorenverband Franken e.V. (AVF) verlieh im Rahmen seiner Jahrestagung den Schaeff-Scheefen-Preis. Dies ist ein Literaturpreis, der im zweijährigen Turnus an Autorinnen und Autoren fränkischer Herkunft oder zumindest fränkischer Prägung vergeben wird. Das Motto dieses Mal lautete: „Woher der Wind weht!“

Die beste Nase für frischen Wind hatte heuer der Autor David Jacobs, denn er traf mit seiner Kurzgeschichte „Kornweihe“ den Nerv der Zeit. Schlitzohrig und pointiert nahm er den Hype um die im geplanten Windparkgelände gesichtete Kornweihe buchstäblich aufs Korn und bot als anerkannter Ornithologe großzügig gutachterliche Dienste an. Wenn der Preis stimmt, ist auch egal, dass die ihm vorgelegten Federn der Kornweihe mindestens 30 Jahre alt sind und vorher an einem Hutband befestigt waren. Nur dumm, wenn zu viele Sichtungen des gefährdeten Vogels am Ende dazu führen würden, dass er von der Liste der bedrohten Tierarten genommen wird ... Das Publikum, das per Abstimmung die Sieger kürte, dankte Jacobs die gute Unterhaltung mit dem 1. Preis. David Jacobs hat lange Jahre im fränkischen Marloffstein als Heimleiter gearbeitet und ist heute freiberuflich als Coach im Raum Bonn tätig. Zum Schreiben kam er erst vor vier Jahren, und auf seinen ersten, noch in Arbeit befindlichen Roman darf man schon gespannt sein.

Auch Margit Heumann, zweitplatzierte und vielseitig tätige Autorin aus Nürnberg, ließ mit ihrem Text „Urgewalten“ den Zuhörern kräftig den Wind um die Nase wehen und mit dem von den Naturgewalten geplagten Bauern Ulrich mitleiden. Der Drittplatzierte, Richard Fliegenbauer, servierte mit „Drei Kilowatt“ eine eindringliche Geschichte, die im Würzburg der Nazizeit spielt. Hörenswert waren auch Siegfried Straßner und Maja Christ mit ihren Texten – am Ende entschieden aber wohl die Art des Vortrags und die Besonderheit der Geschichte über die Preiswürdigkeit.

Benannt ist der verliehene Preis nach Georg Harro Schaeff-Scheefen, dem Schriftsteller, Heimatdichter, Publizisten und Gründungsvorsitzenden des Autorenverbandes Franken. Coronabedingt konnte die Lesung diesen Sommer nicht in Schaeff-Scheefens letztem Heimatort Kirchberg an der Jagst vergeben werden, so dass die Soirée nun im Rahmen der Verbandstagung und im nicht minder würdigen Wasserschloss Mitwitz stattfand. Hilde und Falk Osberger als Nachkommen Schaeff-Scheefens unterstützten die Preisverleihung wie jedes Mal mit einer Geldspende.

Für festliche Stimmung am Abend sorgten der märchenhafte Anblick des im spiegelglatten Wasser thronenden Schlosses und das festliche Ambiente des „weißen Saales“. Der 1. Vorsitzende des AVF, Gerhard Goldmann, konnte zur Veranstaltung auch Kreisrätin Edith Memmel, Stadträtin und stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Kronach, Sabine Gross, den 2. Mitwitzer Bürgermeister Jürgen Kern sowie als Ehrengast Landrat a.D. Dr. Heinz Köhler begrüßen.

Besondere Highlights des Abends waren mit Sicherheit auch die Poetry-Slam-Texte der jungen Künstlerin Mara Diaczysczyn und die musikalische Umrahmung durch launigen Jazz (Klavier, Saxophon und Gitarre) des Duos Viktor Neuwert und Thomas Marek (in Vertretung für Helena Neuwert). Selbstverständlich hatten alle Teilnehmer der Veranstaltung nur nach der 3G-Regel Zutritt.

Weitere Programmpunkte der Tagung fanden in Kronach statt, die Tagung war perfekt von den AVF-Mitgliedern Krystyna Hurec-Diaczyszyn und Karl-Heinrich Heppt organisiert worden. Außer den beiden Kronachern sind im AVF auch die Coburger Autorinnen Heidi Fischer („Weißer Tod im Paradies“) und Nicole Eick („Wort verjährt nicht“) sowie Werner Karl („Black Ice“) aus Herreth und Daniela Geßlein („Projekt Keltentor“) aus Lichtenfels vertreten.

Sogar die Anthologie zum Schaeff-Scheefen-Preis 2021 („Woher der Wind weht“) wurde in der Region verlegt, nämlich im Iatros-Verlag Gestungshausen, und ist für 14 Euro im Buchhandel bestellbar.

Schaeff-Scheefen-Preis 2021 mit reicher Ernte!

Am 2. Juli um 0:00 Uhr war es soweit: Zapfenstreich für die neueste Runde unseres legendären Kurzgeschichten-Wettbewerbs um den Schaeff-Scheefen-Preis.

„Woher der Wind weht …“ lautete das vorgegebene Thema und dementsprechend wurde mancher literarische Leckerbissen in den virtuellen Briefkasten unseres Verbandes gepustet. Wie schon bei der letzten Runde erreichten uns auch diesmal wieder knapp einhundert Bewerbungen aus allen vier Windrichtungen. Mit siebenundneunzig gegenüber vierundachtzig Einsendungen konnten wir gegenüber dem letzten Ausschreibungszyklus sogar eine Zuwachsrate verzeichnen, von der Ökonomen in der Corona-Krise nicht einmal zu träumen wagen. Aus ganz Franken, aus ganz Deutschland – und noch darüber hinaus. Allein aus Wien, der wunderbaren Geburtsstadt von Georg Kreisler, Ernst Jandl und Johann Nepomuk Nestroy, kamen vier von ihnen.

In den Geschichten wetteifern sanfte Lüftchen mit tosenden Orkanen, vermischt sich Komisches mit Ernstem und Meteorologisches mit gesellschaftlichen Stürmen. Genau wie der Inhalt variiert auch der Umfang der eingereichten Werke ganz erheblich: Das kürzeste begnügt sich mit achtundfünfzig präzise formulierten Worten, wohingegen das längste von seinem Verfasser auf sage und schreibe 37078 Zeichen breitgewalzt wurde. Damit überschritt es die vorgegebene Länge allerdings so erheblich, dass wir es leider disqualifizieren mussten.

Bemerkenswert ist weiterhin, dass unter den Teilnehmern die Frauen mit einem Anteil von 54 % wieder deutlich stärker vertreten waren. Die Altersverteilung zeigte sich dagegen bunt gemischt und umfasste mit sechzehn bis achtzig Jahren die unglaubliche Spanne von sieben Dezennien.

Jetzt ist unsere Jury an der Reihe. Sie muss die besten Texte für die geplante Anthologie auswählen und die drei Finalisten bestimmen. (Möglicherweise entsprechend des oben geschilderten Geschlechterverhältnisses auch nur Finalistinnen) Angesichts der Fülle qualitativ hochwertiger Texte jedenfalls keine leichte Aufgabe für die drei Damen und vier Herren. Wir anderen warten derweil äußerst gespannt auf Ihr Urteil und freuen uns auf die feierliche Preisverleihung im Juni nächsten Jahres in Kirchberg an der Jagst.

Schaeff-Scheefen-Kurzgeschichten-Preis 2021:

„Woher der Wind weht …“

Unsere Jury hat die Bewertung der eingesandten Beiträge nunmehr abgeschlossen und die fünf besten Beiträge für das Finale ausgewählt. Deren Autoren wurden bereits benachrichtigt und werden Ihre Texte am 8. Oktober 2021 in einer öffentlichen Lesung im Weißen Saal des Wasserschlosses Mitwitz vortragen.

Das dortige Publikum entscheidet dann über die Reihenfolge der Plätze und damit über den Gewinner oder die Gewinnerin des Schaeff-Scheefen-Preises 2021.

Bei der Preisverleihung wird auch die Anthologie zum Wettbewerb vorgestellt, in der neben den fünf Finalisten noch sechsundzwanzig weitere Geschichten zu finden sein werden.

Allen, die zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen haben, gilt unserer herzlicher Dank! 

Schaeff-Scheefen-Preis 2019: Jagdfieber in Franken!

Blauer Himmelsbogen, weiße Wolkentupfen und eine goldene Sonne, das war der 25. Juni 2019, der Tag des Büchermarktes in Kirchberg an der Jagst. Der AutorenVerband Franken nahm auch diesmal wieder diesen Tag als gutes Datum für die Verleihung des Schaeff-Scheefen-Literaturpreises.

1963 wurde der AutorenVerband Franken von Harro Schaeff-Scheefen in Würzburg gegründet. Der Verband besteht also seit 56 Jahren und zählt ungefähr 100 Mitglieder. Viele Jahre seines Lebens hat der Verbandsgründer in Kirchberg verbracht. Deshalb ist diese Preisverleihung, es ist mittlerweile die vierte, im Kirchberger Schloss auch eine Reminiszenz an Harro Schaeff-Scheefen.

Im Rittersaal des Schlosses hatten sich über 60 Literatur-Interessierte eingefunden. Dr. Norbert Autenrieth, der 2. Vorsitzende des AVF und Margit Begiebing, die Pressesprecherin, führten durch die Veranstaltung. „Hans Zitrone“, eine Band aus Zirndorf, war mit selbstgeschriebenen, teilweise in Mundart gesungenen Stücken für die musikalische Seite zuständig.

Viele Ehrengäste konnten begrüßt werden. Auch diesmal war der Neffe Schaeff-Scheefens, Falk Osberger, zusammen mit seiner Frau Hilde aus Kiel zur Preisverleihung  angereist. Hilde Osberger ist außerdem Mitglied der Bewertungsjury und hat das Eingangsgedicht der Anthologie geschrieben.

Dann kam die mit Spannung erwartete Lesung.

Mehr als 80 Einsendungen hatte es zum Thema „Jagdfieber in Franken“ gegeben. Außer dem Thema war der Bezug zu Franken wichtig und dass die Geschichte noch unveröffentlicht war.

In der Anthologie „Jagdfieber in Franken“ (ISBN 978-3-86963-390-9), die im Iatros-Verlag Sonnefeld erschienen ist, sind die besten 35 eingesandten Kurzgeschichten und Erzählungen enthalten. Nach der offiziellen Vorstellung wurde die Anthologie natürlich auch verkauft.

Was muss man sich unter „Jagdfieber“ vorstellen? Die Geschichten zeigen, dass man nach allem möglichen jagen kann, nach Bäumen, nach Worten, dem Fußball hinterher, Mitmenschen werden bejagt und sogar einem Schäufele kann man nachjagen. Und warum? Aus Liebe, Neid, Missgunst, wegen des lieben Geldes usw. usw. Die Gründe sind so vielfältig wie die Fantasie der Autoren. Absolut lesenswert das Ganze!

Als die 5 besten Beiträge der Literaturpreis-Ausscheibung von den Verfassern den Anwesenden vorgestellt worden waren, wurden Zettel verteilt. Das Publikum stimmte über die Reihenfolge der Gewinner ab. Es waren ausnahmsweise nicht nur drei, sondern fünf Lesende, vier Damen und ein Herr, die sich dem Urteil des Publikums stellten, da es im Vorfeld bei der literarischen Bewertung durch die unabhängige 9-köpfige Jury zu einer Punktgleichheit gekommen war.

Nachdem die abgegebenen Stimmen ausgezählt worden waren stellte sich wiederum eine Punktgleichheit heraus. Aus diesem Grund ergaben sich zwei 1. Plätze und ein 3. Platz.

Den begehrten ersten Platz teilten sich Anja Mäderer mit ihrer Geschichte „Das Kreuz im Altmühltal und Johannes Jung mit „Schleichjäger“. Evelyn Meyer mit ihrer Geschichte „An Goudn“ errang den dritten Platz. Zusammen mit Glückwünschen konnten die ersten 3 Sieger ihr Preisgeld in Empfang nehmen. 

Blumen für alle fünf Lesenden und ein Sektempfang im wunderschönen Ambiente des Rittersaales rundete den Nachmittag der Preisverleihung ab. 

Norbert Autenrieth und die drei ersten Preisträger in Kirchberg (Foto: Margit Begiebing)